Wappenbeschreibung
Schaunberger

Freiherrn, Grafen und Fürsten Zur Geschichte der Familie Starhemberg

Von den „Apostelgeschlechtern“, also jenen Familien, die schon zur Zeit der Babenberger in Österreich eine gewisse Rolle spielten, haben sich bis heute nur drei erhalten: die Liechtensteiner, die Abensperg-Traun und eben die Starhemberger. Dabei versuchten findige Genealogen des 17. und 18. Jahrhunderts sogar ein noch weit höheres Alter zu ermitteln, indem sie die Ahnenreihe über das steirische Herzogsgeschlecht der Ottokare bis in spätantike Zeit zu erweisen suchten. Dies wurde zwar von der kritischen Urkundenforschung des 19. und 20. Jahrhunderts abgelehnt, jedoch sind die gesicherten Angaben imponierend genug.

Als Stammvater der Starhemberger kann ein Gundaker gelten, der zu den ritterlichen Dienstmannen (Ministerialen) der steirischen Herzoge zählte, um 1150 Richeza von Steinbach heiratete und dadurch in den Besitz eines reichen Güterkomplexes am Hausruck gelangte. Von diesem Gundaker stammen überdies auch die Losensteiner ab, die im 17. Jahrhundert Reichsgrafen und schließlich Reichsfürsten wurden, jedoch mit Franz Anton, Dompropst von Passau, im Jahre 1692 in männlicher Linie erloschen sind.

Gundakers gleichnamiger Enkel, der Dritte dieses Namens, baute sich um 1240 am Nordrücken des Hausrucks die Burg Starhemberg (Storichenberg), nannte sich aber nur gelegentlich nach dieser Feste, die aber namengebend wurde für alle weiteren Generationen des Geschlechtes. Es bestanden gute Beziehungen zum Bistum Passau, wo ein Onkel Domherr war, und von der Passauer Kirche hatte das Geschlecht Lehen im Hausruck, aber auch die Burg Wildberg im Haselgraben, nördlich von Linz. Dazu kamen noch die alten Güter der Familien an Steyr und Enns; im Kloster Garsten, das vielfach beschenkt wurde, befand sich auch die ursprüngliche Grablege der Familie.

Gute Verbindungen bestanden auch zu den Schaunbergern, dem mächtigen Grafengeschlecht zwischen Bayern und Österreich, vor allem aber zu den Landesfürsten; zunächst zum letzten Babenbergerherzog Friedrich II., während das Verhältnis zum Böhmenkönig Ottokar II., der Herzog von Österreich geworden war, nur als leidlich zu bezeichnen ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Gundaker schon 1276 in der Umgebung König Rudolfs von Habsburg zu finden ist, der bekanntlich Ottokar von Böhmen aus Österreich verdrängt und besiegt hat. Durch Gundakers Gemahlin Leukardis, die Tochter des österreichischen Landherren Rüdiger von Anschau, kam der Vorname Rüdiger an das Geschlecht der Starhemberg.

Zur Zeit der frühen Habsburger konnten die Starhemberger ihre Position in Oberösterreich weiter ausbauen, auch wenn sie 1379 die Feste Starhemberg den Habsburgern überließen. In den Auseinandersetzungen zwischen dem Luxemburger Wenzel (der als Nachfolger seines Vaters in Böhmen regierte und deutscher König geworden war) und dem Hochadel Böhmens, wurde der König gefangen genommen und den Brüdern Kaspar und Gundaker Starhemberg als Gefangener anvertraut. Der König verbrachte einige Wochen in der Burg Wildberg und musste bei seiner Freilassung den Brüdern bestätigen, dass er ihnen ihre Rolle nicht verübelte (1394). Ein weiterer Bruder, Eberhard, der den geistlichen Stand gewählt und eine wissenschaftliche Ausbildung genossen hatte, wurde 1427 zum Erzbischof von Salzburg gewählt, ist aber schon zwei Jahre später gestorben.

Die Starhemberger erfüllten wichtige Aufgaben für die habsburgischen Herzöge, als Verwalter und Hüter landesfürstlicher Burgen und Städte, als Landeshauptleute von Österreich ob der Enns und als Gesandte in fremden Ländern, wie Ulrich I., der 1452 nach Portugal geschickt wurde. Johann (Hans) IV. befand sich unter denjenigen, die den jungen Herzog Friedrich, den späteren Kaiser Friedrich III., auf seiner Fahrt ins Heilige Land begleiteten. Ein anderer Starhemberger, Rüdiger VII. war in den Fehden der Zeit eine der festen Stützen des Kaisers. Die änderte sich nicht in den folgenden Generationen, Bartholomäus (+ 1531) und sein Bruder Gregor von Starhemberg zählten zu den verlässlichsten Räten Kaiser Maximilians. Ein Sohn des Bartholomäus, Johann VI. (Hans, + 1534) war Gesandter der oberösterreichischen Stände bei Karl V. in Spanien, nach dem Tod von dessen Großvater Kaiser Maximilian I. 1526 reiste er im Auftrag Ferdinands I. nach Prag, und seinem Geschick ist es zu einem guten Teil zuzuschreiben, dass sich die böhmischen Herren, die Hans von Starhemberg gut kannte, Ferdinand und nicht etwa den Herzog von Bayern zu ihrem König erwählten. Gregor (+ 1522), der mit einer Rosenbergerin verheiratet war, ist zusammen mit seiner Gemahlin der Stifter einer der heiligen Anna geweihten Kirche am Steinbruch bei St. Peter am Wimberg. Damit erwies er sich auch als typischer Vertreter der spätmittelalterlichen Frömmigkeit, die gerade in Oberösterreich so reiche Stiftungen hervorbrachte.

Die nächste Generation wandte sich dann ziemlich rasch der neuen Lehre zu, die Martin Luther in Sachsen verkündete. Der Reformator hatte schon dem vorhin genannten Bartholomäus einen Trostbrief anlässlich des Ablebens seiner Gemahlin gesandt (1524). Der jüngere Sohn des Bartholomäus, Erasmus I. (1503-1560), erwarb sich Verdienste bei der Bekämpfung der Türken, die 1529 erstmals Wien belagerten. Auch er forderte vom Kaiser ein freies Religionsbekenntnis. Durch seine Ehe mit der Gräfin Anna von Schaunberg gelangte, trotz mancher Schwierigkeiten, nach dem Tod des letzten Vertreters dieses bedeutenden Geschlechtes (1559), der Hauptteil des Erbes, darunter auch die Feste Schaunberg, sowie Stadt und Herrschaft Eferding, an die Starhemberger. (Siehe Hochgrab in der Stadtpfarrkirche Eferding). Durch seine Söhne Rüdiger, Gundaker und Heinrich ist er überdies der Stammvater dreier Hauptlinien des Hauses Starhemberg geworden. Während die Linie Gundakers schon um die Mitte des 17. Jahrhunderts erlosch, blühte die jüngste Linie Heinrichs bis ins 19. Jahrhundert fort und starb erst 1857 aus. Von Rüdiger aber stammen alle heute noch lebenden Starhemberger ab.

Im 16. und frühen 17. Jahrhundert waren die Starhemberger eifrige Anhänger der Reformation, Eferding und Riedegg etwa waren zu wichtigen Zentren des Protestantismus geworden. Zu dieser Zeit vertraten die Starhemberger aber nicht nur religiöse Anliegen, sondern sie kämpften auch für die Ziele der ständischen Bewegung, die den nach Absolutismus strebenden Landesfürsten die Ideologie der Volkssouveränität gegenüberstellte, für die vor allem der Adel berufen war, auch das Schwert zu führen. So waren besonders Reichard (+1613) und Erasmus (+ 1648) Anhänger und Mitstreiter ihres Cousins, des Calviners Georg Erasmus von Tschernembl, der sich mit den gegen den Kaiser rebellierenden böhmischen Ständen verband. Nach dem Scheitern dieser Politik in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag (1620), waren auch einige Starhemberger belastet und mussten die Strafe des siegreichen Kaisers Ferdinand II. fürchten. Erasmus von Starhemberg etwa wurde mehrere Jahre interniert, und es wurden ihm viele Vergehen vorgeworfen, allerdings konnte ihm keine persönliche Schuld bewiesen werden, die über das übliche Ausmaß seiner Standesgenossen hinausging. Aber er bekam auch wirtschaftliche Probleme, und so musste selbst das von den Schaunbergern ererbte Eferding verkauft werden, das sich dann 30 Jahre in fremdem Besitz befand, ehe es der Familie durch die Bemühungen des Konrad Balthasar Starhemberg (+ 1687) gelang, Stadt und Herrschaft wieder zurückzukaufen. Seit dieser Zeit haben die Starhemberger, die in Ober- und Niederösterreich überaus begütert waren, auch in anderen Ländern der Monarchie, unter anderem in Böhmen und Ungarn, großen Besitz erworben. Sie zählten somit zu den Spitzen der gesamtösterreichischen Aristokratie.

Auch am Kaiserhof standen die Starhemberger wieder in hoher Gunst. Heinrich Wilhelm(+ 1675), der Sohn Reichards, war als einer der ersten wieder katholisch geworden und stieg in der Folge zu hohen Ämtern auf, wurde Oberhofmarschall und schließlich Landeshauptmann von Oberösterreich. 1643 wurde er und sein ganzes Geschlecht von Kaiser Ferdinand III. in den Reichsgrafenstand erhoben und zur Sicherung des Besitzes wurde ein Familienfideikommiss errichtet. Der schon genannte Konrad Balthasar erwarb sich große Verdienste als Statthalter von Niederösterreich, und sein Sohn, Heinrich Ernst Rüdiger (+ 1701), ist der vielleicht bekannteste Starhemberger bis heute geblieben. Denn seiner umsichtigen Führung als Stadtkommandant ist es zu verdanken, dass die Türken die belagerte kaiserliche Haupt- und Residenzstadt Wien nicht erobern konnten. Als Hofkriegsratspräsident war es Ernst Rüdiger, der 1697 dem Kaiser den Prinzen Eugen von Savoyen als Oberkommandierenden in Ungarn empfahl, was dann in der Folge zu einem ungeheuren Siegeszug der kaiserlichen Armeen in den Feldzügen gegen die Türken und zu einer großen Erweiterung des Habsburgerreiches geführt hat. Zu den Stützen des Staates bis in die Tage Maria Theresias zählte auch der jüngere Bruder des Feldmarschalls, Gundaker Thomas Starhemberg (1663 – 1745), der als Hofkammerpräsident und einflussreiches Mitglied der geheimen Konferenz dafür sorgte, dass in diesen kriegerischen Zeiten auch eine finanzielle Basis vorhanden war.

Zu den Weggefährten des Prinzen Eugen zählte auch der Deutschordensritter Guido Starhemberg (+ 1737), dessen Mutter noch bis 1697 als Protestantin in der Reichsstadt Regensburg lebte. Er war auf allen Kriegsschauplätzen zu finden und erwarb sich zuletzt in Spanien als Oberkommandierender der verbündeten Armeen und Vizekönig Kaiser Karls VI. militärischen Ruhm. Dabei galt er als Kunstfreund und „homme de lettres“. Neben diesen beiden Feldmarschällen dienten noch andere Starhemberger in der Armee, manch einer musste dabei auch sein Leben lassen, wie etwa beide Söhne des Türkenbezwingers von 1683, die auf den Schlachtfeldern im Südosten fielen. Eine andere Möglichkeit sich zu bewähren, die viele suchten und fanden, war der diplomatische Dienst der Großmacht Österreich. Konrad Siegmund, der 1727 im Alter von erst 38 Jahren verstarb, war Prinzipalgesandter beim Reichstag in Regensburg und fand 1719 Aufnahme in das fränkische Reichsgrafenkollegium. Eine sechsjährige Tätigkeit als Vertreter des Kaisers in London brachte ihm nicht nur Ehre und Ruhm, sondern auch finanzielle Schwierigkeiten ein.

Sein jüngerer, in London geborener Sohn Georg Adam (1724 – 1807) verband jedoch die diplomatische Laufbahn mit hervorragenden Fähigkeiten in der Wirtschaftsführung und ist in die europäische Geschichte eingegangen als „Architekt“ jener bekannten Umkehr der Bündnisse (renversement des alliances) von 1756, als es ihm gelang, Frankreich als Verbündeten an die Seite Maria Theresias zu ziehen. Er war ein besonderer Vertrauter der Kaiserin, die auch dafür sorgte, dass ihn Kaiser Josef II. am 18. November 1765 in den Reichsfürstenstand erhob. Er ließ seine zahlreichen Besitzungen und Schlösser, darunter auch Eferding, das er erst 1783 durch Vertrag von seinem kinderlosen Bruder erworben hatte, im Stile der Zeit umgestalten und in Erlaa bei Wien einen englischen Garten anlegen, einen der frühesten seiner Zeit in Österreich. Im starhembergischen Freihaus auf der Wieden in Wien befand sich ein kleines Theater, das an Emanuel Schikaneder verpachtet war und das unsterblichen Ruhm erlangte, da dort Mozarts „Zauberflöte“ 1791 uraufgeführt wurde. Georg Adam wurde auch die Kaisertochter Maria Antoinette anvertraut, die nach Paris reiste, um dort durch ihre Hochzeit mit dem französischen Dauphin, dem späteren König Ludwig XVI., das Bündnis zu besiegeln. 1770 wurde er bevollmächtigter Minister in Brüssel, und 1783 erhielt er dann den mehr repräsentativen Posten eines Obersthofmeisters in Wien.

Der einzige Sohn Ludwig (1762 – 1833), der die Fürstenwürde erbte, heiratete eine Prinzessin Arenberg, aus einer der führenden Familien der österreichischen Niederlande und wurde Botschafter in Den Haag und anschließend in England, das ihm zur zweiten Heimat wurde. Er war ein glühender Hasser der Revolution und Napoleons, was dieser kräftig vergalt, als seine Truppen in Österreich einmarschiert waren: die Güter des Fürsten wurden besonders geplündert. Er war jedoch auch ein Gegner des allmächtigen Staatskanzlers Metternich, und so fand er sich bald beiseite geschoben, nachdem er noch fünf Jahre den Kaiser am sardinischen Hofe in Turin vertreten hatte. Er war ein profunder Kenner der Literatur und besaß eine exquisite Sammlung englischsprachiger Werke, vor allem der sogenannten „Gothic novels“, wie sie außerhalb der britischen Inseln nirgends anzutreffen war. Durch seine Liebhabereien, mehr noch aber durch den langjährigen Aufenthalt im teuren London, stürzte er sich in Schulden, was dann sogar dazu geführt hat, dass das Starhemberg-Palais auf dem Minoritenplatz in Wien, das heutige Bildungsministerium, 1815 während des Wiener Kongresses verauktioniert werden musste.

Der älteste Sohn Ludwigs, der wieder Georg Adam hieß, lebte äußerst zurückgezogen und versuchte auch die ungeheure Schuldenlast, die er von seinem Vater ererbt hatte, zu verringern. Er hielt sich aber ein kleines Orchester, war Musikliebhaber und schätzte auch die Werke Richard Wagners hoch. Da er kinderlos blieb, folgte ihm nach seinem Tode (1860) ein entfernter Vetter, Graf Camillo Rüdiger (1804 – 1872) im Besitz und in der Fürstenwürde nach, die immer nur auf das Haupt der Familie übergeht. Camillo Rüdiger war zunächst Offizier, musste sich aber wegen einer Verletzung ins Privatleben zurückziehen. Er nahm auch lebhaften Anteil an der Revolution des Jahres 1848 und stimmte im Landtag für die Abschaffung der Adelsprivilegien. Er gehörte zunächst der Nationalgarde an, später war er erbliches Mitglied des österreichischen Herrenhauses.

Sein Sohn Camillo Heinrich (1835 – 1900) trat politisch in die Fußstapfen seines Vaters, war ebenfalls im Landtag vertreten, und nachdem er die Fürstenwürde erlangt hatte, folgte er auch als „Erblandmarschall in Österreich ob und unter der Enns“ und als Mitglied des Herrenhauses nach. Da er vielfach soziale Belange vertrat, wurde er auch gelegentlich als „Rote Durchlaucht“ bezeichnet, was aber nicht ganz zutreffend ist, da er stets als Angehöriger des verfassungstreuen Großgrundbesitzes, der dem Liberalismus nahe stand, auftrat. Er war verheiratet mit Sophie Gräfin Sickingen-Hohenburg, lebte aber lange Jahre getrennt von seiner Frau und unternahm weite Reisen nach Amerika. Als großen Jäger und Naturfreund hat ihn sein Enkel Ernst Rüdiger, der ihn nicht mehr bewusst erlebt hat, in seinen Memoiren liebevoll geschildert.

Sein Sohn, Fürst Ernst Rüdiger (1861 – 1927) zählte zur konservativen Partei, wenngleich er kein Politiker im eigentlichen Sinne war, da er öffentliches Auftreten nicht liebte. Seine Frau Franziska (Fanny), eine geborene Gräfin Larisch-Mönnich, war nach 1918 viel aktiver und gehörte als Bundesrätin der christlichsozialen Partei an. Der Fürst selbst zählte zum Kreis Erzherzog Franz Ferdinands und setzte sich dafür ein, dass diesem in Enns ein Denkmal errichtet wurde. Ein großer Sportsfreund und berühmter Reiter war sein Bruder Wilhelm (1862 – 1928), der 1892 den Distanzritt Wien – Berlin gegen starke Konkurrenz gewann.

Eine größere Rolle in der Politik spielte zweifellos der älteste Sohn Ernst Rüdiger, der 7. Fürst von Starhemberg (1899 – 1956), der noch Weltkriegsteilnehmer war und in der alten österreichischen Armee diente. Später studierte er in Innsbruck und nahm mit einem Freikorps an den Kämpfen in Oberschlesien teil, erlebte in München im Jahre 1923 den Putsch der Nationalsozialisten Adolf Hitlers, der ihm zu dieser Zeit mächtig imponierte und trat schließlich der österreichischen Heimwehr bei (1926), deren Bundesführer er 1930 wurde. Schon in diesem Jahr gehörte er der Regierung als Innenminister an, und 1934 war er neben Bundeskanzler Dollfuß dessen Stellvertreter als Vizekanzler. Nach der Ermordung des Kanzlers hatte der Fürst einige Tage hindurch, bis zur Angelobung der Regierung Schuschnigg tatsächlich die Macht im Staate in seinen Händen. Er hat diese Konstellation aber nicht ausgenützt und stellte sich Schuschnigg und seinem Abwehrkampf gegen Hitler zu Verfügung, was ihm der „Führer“ Adolf Hitler nie verziehen hat, wie in dessen Tischgesprächen ausführlich nachzulesen ist. Aber auch die Heimwehrbewegung zerfiel unter tatkräftiger Mitwirkung des österreichischen Kanzlers Schuschnigg. Zur Zeit des deutschen Einmarsches im März 1938 weilte der Fürst mit seiner jungen Frau, der Burgschauspielerin Nora Gregor, zu seinem Glück im Ausland. In Frankreich ließ er sich zum Kampfflieger ausbilden und ging nach dem Zusammenbruch der französischen Armee zunächst nach England. Schließlich landete er nach abenteuerlichen Wegen in Südamerika (Argentinien), wo er wieder mit seiner Familie vereint war. Während sich in Österreich unter größtem Medienecho der Kampf um die Rückstellung des von den Nationalsozialisten enteigneten starhembergischen Besitzes abspielte, der schließlich mit einem vollständigen Sieg für den Fürsten endete, kehrte dieser nach Europa zurück, erlag jedoch schon am 15. März 1956 in Schruns in Vorarlberg seinem schweren Herzleiden.

Die Fürstenwürde ging auf den einzigen Sohn Ernst Rüdigers, Heinrich Rüdiger (1934-1997) über, der in Südamerika aufgewachsen war und auch in Spanien heimisch wurde. Er wurde besonders als Autor, Regisseur und Schauspieler bekannt, wobei er sich des Pseudonyms „Henry Gregor“ bediente. Er trug damit dem Erbteil seiner Mutter, der Burgschauspielerin Nora Gregor Rechnung, die zu ihrer aktiven Zeit großen Anklang bei Kritik und Publikum gefunden hatte. Heinrich Rüdiger blieb unvermählt. Zu seinen Werken zählten u. a. die Theaterbände „Trilogie der Freiheit“ und „Spiele und Eskapaden“, „Diegito“, „Gran Hotel Cantabria“, „Prince and plays“, „Der Zopf im Rahmen“.

Schließlich folgte als 9. Fürst von Starhemberg, Georg Adam, dessen gleichnamiger Großvater ein Bruder des 7. Fürsten (Ernst Rüdiger +1956) gewesen ist. Georg Adam (geb. 7. IV. 1961 in Klagenfurt) ist das erste von vier Kindern des Franz Josef Graf Starhemberg (+1995 ) und dessen Frau Itha Hauninger Edle von Haueningen. Seine Geschwister: Franz Josef (geb. 24. VI. 1963 in Klagenfurt), Franziska (geb. 2. XII. 1964 in Klagenfurt) und Felicia (geb. am 6. IV. 1967 in Klagenfurt). Georg Adam ist verheiratet mit Nadejda (geb. 29. VI. 1961), geborene Gräfin Abensperg und Traun und hat vier Kinder.

Mehr als acht Jahrhunderte Starhembergischer Geschichte konnten nur in einer tour d’horizon nachgezeichnet werden. Auf kulturelle Aspekte konnte überhaupt nur ganz punktuell eingegangen werden, obwohl gerade hier viel zu berichten wäre. Aber ein Eindruck ist doch entstanden von der Stellung einer alten österreichischen Familie, die immer eng verbunden war mit der Geschichte unseres Landes und auch unseres Kontinents Europa.

Autor: HR Dr. Georg Heiligensetzer

Wappenbeschreibung

Urwappen: Ein aus Maul, Ohren und Nase speiendes grünes (in der Folge auch blaues) Panthertier mit aufgewundenem doppeltem Schwanz, im silbernen oder weißen Feld.
Der Sage nach ab ca. 1460 untere Wappenhälfte mit blutrotem Tuch bedeckt.

Ab 1560 Aufnahme der 4 Teile des Wappens der Schaunberger
Linkes (heraldisch rechtes) oberes Feld:
In der Mitte gespalten – halb silbern, halb rot (eigentliches Stammwappen der Schaunberger).
Rechtes (heraldisch linkes) oberes Feld:
Drei rote und drei weiße oder silberne waagrechte Balken, darüber ein mit der Spitze aufrecht stehender blauer Sparren. (Wappen der Grafen von Julbach – von den Schaunbergern um 1360 geerbt).
Linkes (heraldisch rechtes) unteres Feld:
Ein verkehrter silberner Anker im roten Feld. Durch den abwärts gekehrten Ring geht ein goldener Strick (Wappen der Herren von Pettau), geführt wegen der Herrschaft Ankenstein.
Von den Schaunbergern geerbt im Jahre 1438.
Rechtes (heraldisch linkes) unteres Feld:
Eine gewundene aufwärts stehende, blaue, goldgekrönte Schlange mit vorgehaltener roter Zunge im gelben oder goldenen Feld (Wappen des ausgestorbenen Geschlechtes der Herren von Wurmberg), kam mit dem Pettau´schem Wappen an die Grafen von Schaunberg.

Das Herzschild enthält das Ur-Wappen.

Wappenergänzung durch Kaiser Leopold I., 1683 nach der Türkenbefreiung.
Bildnis des Wiener St. Stephansturmes mit dem neuen spanischen Kreuz und herabfallenden türkischen Halbmond und türkischem (5 zackigen) Stern im linken oberen Feld.
Das Panthertier im Ur-Wappen erhält in die rechte Pfote einen mit Lorbeer umwundenen Degen. In die linke Pfote ein abgeschlagenes Türkenhaupt. Im Schildfuß ein mit der kaiserlichen Krone gekröntes, goldenes L.

Wappenergänzung durch Kaiserin Maria Theresia :
Aufgesetzt ein mit Perlen besetzter Fürstenhut, von einem roten mit Hermelin gefüttertem Mantel umgeben.

Wappenspruch

Non nobis, sed posteris – Nicht für uns, sondern für unsere Nachfahren.

Schaunberger Hochgrab

Auszug aus dem Buch „Denkmalpflege in Österreich“ – ISBN: 3-85487-279-8:

Das Hochgrab von Wolfgang und Anna von Schaunberg befindet sich in der Stadtpfarrkirche zu Eferding.

Bedeutung, Restaurierung und Anastylose
Das Grabmal, das in seiner Art einzigartig in Österreich ist und Reliefs von herausragender Qualität aufweist, ist erst seit dem Herbst 2000 nach eingehender Restaurierung und Rekonstruktion durch das Bundesdenkmalamt wieder in der ursprünglichen Form als Tumba wahrzunehmen. Vormals waren die Reliefs an den Seitenwänden des Chores, die Deckplatte in der ersten Kapelle der Südseite und die sechs wappenhaltenden Löwen, die das Hochgrab tragen sollten, am Sockel der Sakristei eingemauert. Das Grab wurde wahrscheinlich schon um 1630 beim Verkauf der Herrschaft Eferding zerlegt. Die Übereinstimmungen in den Abmessungen der Teile, die einheitliche Bearbeitungstechnik und die historische Evidenz bildeten den Ausgangspunkt für die Entscheidung zur Rekonstruktion. Die Begründung für diese Entscheidung liegt in der besonderen kultur- und kunstgeschichtlichen Bedeutung als aufwändig gestaltetes Familienmonument der Schaunberger aus der Zeit der Renaissance, die gerade für Oberösterreich besonders charakteristisch gewesen ist.

Historische Bedeutung
Die Inschriften auf der Deckplatte mit den von Rollwerk umgebenen Wappen weisen die Grabanlage als Ruhestätte des Wolfgang von Schaunberg (gest. 1559) und der Anna, geborene Gräfin von Ortenburg-Salamanca (gest. 1569) aus. Laut dieser Inschrift hat Anna von Ortenburg-Salamanca
diese begrebtnis und(d) Epitaphiu(m) / jrem liebste(n) herrn und gemahel / selige(n) zu ehren un(d) Gedechten(us) hat / machen und aufrichten lassen.
Das ausgesparte Todesdatum der Anna von Schaunberg wurde schließlich – wie nicht selten zu beobachten – gar nicht mehr eingesetzt. Nach damaligem Sprachgebrauch bezeichnet der Begriff „Begräbnis“ eindeutig ein Hochgrab, während mit „Epitaph“ sicherlich jenes reich gestaltete und reliefierte Grabdenkmal für Wolfgang und Anna von Schaunberg gemeint ist, das sich heute im Stiegenaufgang zur Oberen Sakristei befindet und das man sich ursprünglich wohl in einem engen räumlichen Zusammenhang mit dem Hochgrab beziehungsweise in einer zusammenhängenden Inszenierung nach dem Charakter eines Mausoleums vorstellen muss. In einem solchen besonderen räumlichen Zusammenhang wäre auch eine Vorkehrung für eine bessere Einsehbarkeit der Wappen und Inschriften auf der Deckplatte denkbar.
Einer der Löwen an der Längsseite des Hochgrabs hält das zuletzt geführte geviertelte Gesamtwappen der Familie Schaunberg, während vier weitere seiner Artgenossen an den Ecken jeweils ein Teil- beziehungsweise Ursprungswappen der Schaunberger zeigen (Grafen von Schaunberg, Alt-Schaunberg, Ankenstein, Pettau). Auffallend ist, dass der sechste Löwe in der Mitte der Tumba gegenüber dem Schaunberg’schen Wappengeviert das Wappen der Polheim präsentiert, das nur Regina von Polheim, der Gemahlin von Wolfgangs Bruder Johann V. von Schaunberg zugerechnet werden kann. Demzufolge hat Erwin Hainisch in seiner kunsttopographischen Bearbeitung des Bezirkes Eferding von 1933 die Auffassung vertreten, dass diese Löwen zu einem Hochgrab Johanns V. von Schaunberg gehören müssen. Dem steht jedoch nicht nur entgegen, dass der etliche Jahre vor seinem Bruder verstorbene Johann niemals Herrschaftsinhaber war, sondern vor allem die eindeutige Identifizierung des gesamten Hochgrabs durch die Inschriften der Deckplatte.
Die Erklärung für die Einbeziehung des Wappens der Schwägerin Regina von Polheim am Hochgrab des Wolfgang und der Anna von Schaunberg mag darin zu sehen sein, dass es sich hierbei um ein erweitertes Familiendenkmal für das Geschlecht der Schaunberg handeln sollte, das 1559 mit dem Tod des Wolfgang ausgestorben ist. Diese besondere Rolle als Letzter seines Geschlechts wird in der Inschrift der Deckplatte ebenso wie in der Inschrift des Epitaphs auch ausdrücklich angesprochen.
Wolfgangs Ehe mit seiner Gemahlin Anna von Ortenburg-Salamanca war kinderlos geblieben und aufgrund bestehender Vermächtnisse sollte somit die Herrschaft an die Nachkommen von Wolfgangs Schwester, auch namens Anna, übergehen. Diese war seit 1529 mit Erasmus von Starhemberg verheiratet und verstarb 1551. Die Übernahme der Herrschaft durch Erasmus von Starhemberg nach dem Tode Wolfgangs im Jahr 1559 wurde von Kaiser Ferdinand I. vorerst gar nicht zugelassen und den Starhemberg nur das Schaunberg’sche Wappen gewährt. Erst 1572 sollte es den Starhemberg gelingen, im Rahmen eines Vergleiches mit Maximilian II. die Schaunbergsche Hinterlassenschaft einzutauschen. In diesem schwierigen Erbgang vom ausgestorbenen Geschlecht der Schaunberger zum Hause Starhemberg gab es noch eine weitere genealogische Verbindung, und zwar hatte Regina von Polheim, nach ihrer ebenfalls kinderlos gebliebenen Verbindung mit Johann von Schaunberg, in zweiter Ehe eben jenen Erasmus von Starhemberg geheiratet, der die Herrschaftsnachfolge der Schaunberger bereits hätte antreten sollen. Es mag diese Rolle als Verbindungsglied zu den testamentarisch verfügten Herrschaftsnachfolgern gewesen sein, die dem Polheimwappen einen Platz an dem Grabdenkmal in der Eferdinger Kirche zukommen ließ.
Die repräsentative Aufstellung eines monumentalen Grabdenkmals für bedeutende Adelspersönlichkeiten und ihr Geschlecht entspricht einer reichen Tradition genealogischer Selbstdarstellungen in Kirchenräumen im Zeitalter des Konfessionsstreits des 16. Jahrhunderts, als die Patronanz des Adels für den Protestantismus ein ausschlaggebender Faktor in Politik, Kunst, Kultur und Geistesleben war. Dazu kommt, dass sich der neue Geschichts- und Persönlichkeitsbegriff der Renaissancezeit in der besonderen Sorge um Ruhm und Anerkennung der adeligen Persönlichkeiten und Geschlechter in der Nachwelt niederschlägt, also in der Sorge um die gedechtnuß, wie dies die Inschriften am Epitaph und auf der Deckplatte in Eferding mit einem weit verbreiteten zeitgenössischen Begriff deutlich aussprechen. Diese Kategorie von Geschichts- und Kunstdenkmälern hat durch die katholische Gegenreformation große Veränderungen und Einbußen erfahren, sodass jedem einzelnen Monument umso größere Zeugniskraft zukommt.

Kunstgeschichtliche Bedeutung
Die Reliefplatten an den Seitenwänden des Hochgrabs mit den durchlaufend dargestellten Szenen sind einander in typologischen Bezügen gegenübergestellt: die Vision des Propheten Ezechiel und das Jüngste Gericht stehen einander an den Schmalseiten gegenüber, die Auferweckung des Lazarus und der Durchzug durch das Rote Meer an den Längsseiten. Im Rahmen wird jeweils auf die entsprechenden Bibelstellen hingewiesen (EXODI XIIII, HEBREO III und IOANN XI). Die Vorliebe typologischer Gegenüberstellungen von Szenen aus dem Alten Testament mit solchen aus dem Neuen ist charakteristisch für die protestantische Ikonographie und bestimmt im Übrigen auch die Bilddarstellungen an dem genannten zugehörigen großen Epitaph, der in das Stiegenhaus der Sakristei abgewandert ist. Mit der Themenwahl des Reliefs am Schaunberghochgrab wird somit auf die Auferstehung und Erlösung durch den Glauben hingewiesen. Die Inschrift auf der Deckplatte gibt diese Thematik vor, indem – in einer typischen protestantischen Redewendung – zu lesen steht, Gott möge Wolfgang und Anna von Schaunberg ein / frohliche aufferstehung verley=/hen.
Der stilistische Befund sowie die Bearbeitungstechnik ergeben, dass die Eferdinger Reliefplatten von einer Hand stammen. Der Künstler, der namentlich nicht bekannt ist, muss zweifellos einen breiten Bildungshorizont besessen haben, wie seine Kombination von italienischem, niederländischem und deutschem Vorlagenmaterial erkennen lässt. Kompositionsgrundlagen und einzelne Motive sind auf Beispiele der italienischen Hochrenaissance – vor allem des Raffaelkreises – zurückzuführen. Dabei waren dem Künstler diese wohl nicht durch direkte Anschauung bekannt, sondern eher durch die Reproduktionsgraphik. Hier sind vor allem Ugo da Carpis Holzschnitte nach den Vatikanischen Tapisserien und die Stiche Marcantonio Raimondis zu nennen. Eine bedeutende Rolle bei der Vermittlung italienischen Formengutes spielten die niederländischen Romanisten, besonders Lambert Lombard, der nicht so sehr durch eigene Arbeiten, sondern durch sein Atelier und die daraus hervorgegangenen Stiche wirkte. Ebenso waren dem Bildhauer die zeitgleiche deutsche Graphik – vor allem die Holzschnitte, die als Bibelillustrationen dienten – bekannt.
Erwin Hainisch spricht von „vorzüglichen, vermutlich mitteldeutschen Arbeiten“. Es zeigt sich jedoch, dass das Stilbild viel komplexer ist, denn Hand in Hand mit der Übernahme ikonographischer Vorbilder ging auch eine stilistische Beeinflussung. „So lassen sich auf einer Traditionsgrundlage der bayerisch-schwäbischen Reliefplastik des frühen 16. Jahrhunderts, die sich in charakteristischen Details wie den Wolkenformen im Jüngsten Gericht und der Ezechielvision oder den zedernwüchsigen Bäumen derselben Darstellung zeigt, italienische Einflüsse im Figurenstil, in einzelnen Köpfen oder etwa den Renaissanceputten als Kinder im Durchzug durch das Rote Meer, feststellen“. Die wulstigen Wolkenkräusel und die Baumstämme mit den kurzen Ästen finden sich auch in gleichzeitigen beziehungsweise früheren Reliefs deutscher Herkunft, und zwar in der Augsburger Plastik des Adolf und Hans Daucher sowie des Sebastian Loscher und deren Nachfolger. Ähnlichkeiten in der Reliefauffassung bestehen auch zu Werken des flämischen Bildhauers Wilhelm van der Broecke.
Auch der Deckel der Tumba (von dem man annehmen kann, dass er aus derselben Werkstatt stammt) zeigt – dem Standard der Reliefs entsprechend – das modernste Ornamentrepertoire.
Es sind nicht wie üblich die Verstorbenen selbst plastisch dargestellt, sondern ihre Wappen umgeben von reichen Akanthusblattornament in Verbindung mit vollplastisch gebildeten Helmen und Helmzier. Löwen und Puttenköpfe zieren die Rollwerkkartuschen. Kombiniert werden diese Teile mit Fruchtschnüren, die an geschlungenen Tüchern hängen (Büschel aus Trauben, runde und längliche Kürbisse vor einem Blättergrund). Diese finden sich in ähnlicher Form auf den Stichen des Cornelis Floris, welche er als Vorlagenmaterial für andere Künstler publizierte.

Untersuchung und Restaurierung
Über Initiative der Pfarre Eferding wurde im Einvernehmen mit dem Landeskonservatorat für Oberösterreich 1993 ein Programm zur Rettung der zahlreichen historischen Steinepitaphien der Kirche begonnen. Diese waren im Zuge der Veränderungen des 17. bis 19. Jahrhunderts entlang der Außen- und Innenwände als Schaustücke versetzt worden. Am Beginn im Jahre 1993 war nicht vorhersehbar, dass sich aus den Resten des Schaunberggrabes die Wiederaufstellung als Hochgrab ergeben könnte und so dauerte dieses Projekt in verschiedenen Etappen insgesamt sieben Jahre bis zur Anastylose im Herbst 2000 im rechten Seitenschiff des Langhauses. Das Projekt wurde von den Amtswerkstätten des Bundesdenkmalamtes in Wien in Zusammenarbeit mit dem Steinrestaurator Mag. Klaus Wedenig und anderen freiberuflichen Restauratoren durchgeführt.
Das ursprüngliche und vordringlichste Restaurierziel lag in der Konservierung und Restaurierung der Steinsubstanz aller Einzelteile. Die Zusammengehörigkeit des Bestandes in einem einzelnen Hochgrab wurde erst nach und nach verifiziert und im Hinblick auf die Möglichkeiten einer geänderten Präsentation zur Diskussion gestellt. Zu den sechs zuletzt an den Chorwänden links und rechts vom Hochaltar neben- und übereinander fixierten Reliefs aus Solnhofer Schiefer kommen somit die sechs vollplastischen Löwen aus Adneter Rotmarmor dazu, die jeweils zur Hälfte im Sockelbereich des barocken Sakristeianbaus eingemauert waren und jedenfalls ausgelöst werden mussten, um sie der zerstörerischen Wirkung der Bewitterung zu entziehen. Schließlich ergab die genaue Vermessung und der heraldische Befund sowie die Evidenz der Inschriften die Zugehörigkeit der in der vordersten Südschiffkapelle senkrecht an der Wand verankerten Deckplatte.
Auf Grund dieser Erkenntnisse und der Bestätigung durch historische und kunsthistorische Expertisen wurde nach einem passenden Aufstellungsplatz in der Kirche gesucht. Dieser fand sich in der vordersten Südschiffkapelle und wurde mit einem Konturmodell aus Holzplatten in Naturgröße auch der Pfarrgemeinde demonstriert. Daraus ergaben sich Gesamtmaße mit montierter Deckplatte, aufgestellten Reliefs und unterstellten Löwenfiguren von 160 cm (Höhe) x 227 cm (Länge) x 121 cm (Breite). Die ursprüngliche Höhe ist aber wohl um das Ausmaß der fehlenden Zwischenprofile und eines möglicherweise vorhanden gewesenen Stufensockels höher gewesen, von denen aber keine Teile mehr bestehen und auf die bei der Rekonstruktion somit grundsätzlich verzichtet worden ist.