Gott sei Dank! dürfen alle sagen, welche die weltweite Krise bisher einigermaßen gut überstanden haben.

Irgendwie kommt mir vor, dass die Welt gerade mit einem „Schuss vor den Bug“ konfrontiert ist und sich bemüht, den richtigen Weg aus den stürmischen Gewässern einer Pandemie zu finden, wobei nicht vergessen werden sollte, dass die Natur uns Menschen den freien Willen und die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, in die Wiege gelegt hat.

Da wir selbst allerdings nicht – oder nicht in ausreichendem Maß – die Motivation aufgebracht haben, die ersten Lockerungen im vergangenen Sommer eigenverantwortlich als Chance zu nützen, sehen wir uns inzwischen wieder strengeren Beschränkungen ausgesetzt. Da bleibt uns neben den Maßnahmen des aktuellen Lockdowns auch noch das Gebet als Gelegenheit, um die Covid-19 Pandemie in absehbarer Zeit irgendwie bewältigen zu können.

Am Beginn der Fastenzeit bietet sich dafür, neben dem bewussten Verzicht, auch die Zuwendung zu den vierzehn Nothelfern an oder die Anrufung des Heiligen Judas Thaddäus, dem Helfer in großen Anliegen.

Das Gebet alleine wird aber dann nicht reichen, wenn wir nicht im Stande sind uns für einige wenige Monate selbst am Riemen zu reißen, bei unseren Begegnungen ausreichend Abstand zueinander einzuhalten, im öffentlichen Raum eine Maske zu tragen, die Hygieneregeln zu beachten, einige weitere Vorgaben einzuhalten und nach weiteren Lockerungen nicht gleich wieder in den Spaß – Modus zurückzufallen.

Im Moment werden die Karten auf der ganzen Welt neu gemischt, Lebensmittel und deren Regionalität wie auch Qualität rücken wieder in den Vordergrund, Familie und Zuhause werden zum Zentrum unseres Alltags, der Hausverstand könnte eine Renaissance erleben, Eigenverantwortung und Rücksichtnahme ebenso und vermutlich wird einen das Einmaleins des logischen Denkens recht weit bringen: Bäume wachsen eben nicht in den Himmel; die eigene Freiheit hört doch dort auf, wo die des anderen beginnt; jetzt – sofort – alles und uneingeschränkt haben bzw. machen zu wollen, ist kein taugliches Zukunftsmodell, …

Die weit verbreitete Ansicht, dass jeder nur an sich denkt und nur ich an mich 😉 …, sollte der Vergangenheit angehören und die Zukunft müsste bestimmt sein von Kooperation und Partnerschaft im Großen wie im Kleinen.

Nun gilt es weiterhin achtsam zu sein, die vorhandene Arbeit verantwortungsvoll anzunehmen und demütig auf den Geist der Auferstehung von Ostern bis Pfingsten zu vertrauen.

Zuvor haben wir die Möglichkeit in die heute beginnende Fastenzeit einzutreten, um dann den Weg in eine „post20“ Welt anzugehen, welcher vermutlich ein zäher und etwas längerer sein wird, als manche von uns im Moment noch wahrhaben wollen.

Dabei sollte jede und jeder von uns immer wieder beherzigen, dass heute der erste Tag vom Rest unseres Lebens ist und ein guter Plan heute vermutlich besser ist, als ein vermeintlich perfekter erst morgen, oder?

Nun sind wohl Prinzipien wie Solidarität, Dialogfähigkeit, Anstand, Weitsicht und gegenseitiges Vertrauen besonders gefragt, auch Achtsamkeit untereinander und gegenüber der gesamten Schöpfung, um eine enkeltaugliche Welt entwickeln zu können, in der unsere Nachkommen nicht nur die Lasten unserer Entscheidungen zu tragen haben, sondern auch ein solides Fundament zum Aufbau ihres eigenen Lebens vorfinden.

Da wir ja selbst nur vorübergehende „Gäste“ auf diesem Planeten sind, sollten wir uns gerade jetzt auch bemühen, nicht weiterhin wie „Eigentümer“ der Erde zu agieren, sondern als hätten wir diese lediglich von unseren Kinder „geliehen“ bekommen.

Dies wäre wohl eine geeignete Leitlinie, um die Welt Tag für Tag in kleinen Schritten so weiterzuentwickeln, dass sie von diversen „Erkrankungen“ und Instabilitäten genesen kann und wir Menschen darin ein „gesünderes“ Leben führen können.

Zahlreiche Bilder der vergangenen Monate haben nämlich gezeigt, wie verletzlich und labil unsere Welt geworden ist und wie gut es wäre, wenn sich mehr Vernunft und globaler Zusammenhalt etablieren könnte.

Dies alles kommt aber nicht von selbst und wird vermutlich auch nicht von oben diktiert, sondern kann nur durch das engagierte Zutun jeder und jedes Einzelnen von uns gelingen und fordert vor allem diejenigen, denen es (aus welchem Grund auch immer) etwas besser geht.

Unsere ganze Anstrengung nur darauf zu richten, wie wir die aktuelle Pandemie besiegen können und darüber nachzudenken, wie wir uns gegenüber künftigen besser rüsten können, ist wohl zu wenig. Denn das Ziel kann sich ja nicht darin erschöpfen, uns auf eine „Ära von möglichen Pandemien“ einzustellen.

Unser Ziel sollte sein, alle Möglichkeiten dieser Welt so zu nützen, wie beispielsweise bei der Entwicklung der Covid-19 Impfstoffe oder bei den globalen Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel und den Verlust der Biodiversität, dass unsere Zukunft und die unserer Kinder nicht aus der Wahrscheinlichkeit einer Abfolge von – mehr oder weniger „regelmäßig“ auftretenden – Pandemien besteht.

Viren sind Teil der Schöpfung und lassen sich nicht ausrotten. Es liegt also an uns und unserem Verhalten, ob es in Zukunft nur noch im Ausnahmefall passieren kann, dass eine ganz lokale Epidemie zu einer weltweiten Pandemie und Bedrohung werden kann, oder?